Cristoforetti, Samantha – Einen Espresso, bitte!
Astronauten müssen auf so manche Annehmlichkeit verzichten, während sie durch das Weltall düsen. Duschen mit feuchten Tüchern, Leben auf engstem Raum und mit kleiner Speisekarte, von der Privatsphäre ganz zu schweigen – doch was tut man nicht alles für Ruhm, Ehre und Schwerelosigkeit! Manchmal fällt es aber selbst der härtesten Astronautin schwer, völlig losgelöst vom Alltag in die Kapsel zu steigen. Man hat schließlich seine Gewohnheiten.
Zum Beispiel Samantha Cristoforetti, die für ihre Mission ein neues wichtiges Equipment mit an Bord brachte. Sie flog im November 2014 als erste italienische Astronautin zur Internationalen Raumstation ISS. Und sie stellte weitere Rekorde auf: Bei ihrer Landung auf der Erde im Juni 2015 war sie nicht nur die Frau mit den meisten Tagen im Weltall, sondern definitiv der erste Mensch, der die gesamte Crew da oben mit frischem Kaffee versorgt hatte.
Als entschieden wurde, dass Cristoforetti einen Langzeitaufenthalt im Weltraum absolvieren sollte, machte man sich auf die Suche nach einer alltauglichen Kaffeemaschine. Man muss ja schließlich auch werbewirksam auf die teuren Missionen aufmerksam machen. Da in der Schwerelosigkeit aber alles ein bisschen anders funktioniert, wurde die Firma Lavazza beauftragt, eine eigene Espressomaschine für unterwegs zu entwickeln.
Kleiner Schönheitsfehler: Der Espresso muss mit einem Strohhalm aus einem Beutel geschlürft werden. Ob das unvergleichliche Kaffeearoma im Weltall auf diese Art seine volle Wirkung entfalten konnte, ist leider nicht überliefert.
Tereschkowa, Walentina – Astronautinnen ohne Flugerlaubnis
Die Russen hatten wieder einmal die Nase vorn, als sie 1963 die erste Frau ins Weltall schickten. Am 16. Juni 1963 flog Walentina Tereschkowa vom Kosmodrom Baikonur drei Tage lang ins Weltall und umkreiste 49-mal die Erde.
Die Amerikaner hingegen hatten ein sogenanntes »Women in Space Program«, von 1959 bis 1961 konnten 19 Frauen bei der NASA dieselben Tests machen wie ihre männlichen Kollegen. 13 Frauen bestanden mit der Bestnote. Aber keine von ihnen sollte jemals ins All starten. Der Grund: Jeder Astronaut muss eine Kampfpilotenausbildung besitzen. Frauen durften zu dieser Zeit aber keinen Kampfpilotenschein machen. Es sollte bis zum Jahr 1983 dauern, bis mit Sally Ride die erste Amerikanerin ins All fliegen durfte – zwanzig Jahre nach ihrer russischen Kollegin. Nach der Russin Swetlana Sawizkaja, die ihren ersten Weltraumflug 1982 absolvierte (und dabei die erste Frau war, die auch aus dem Raumschiff ausstieg), war Sally Ride immerhin die dritte Frau im All.