»Bernhard und Anni schoben sich durch die Menge, auf ein Schild zu, das die Aufschrift RAUMSPARENDE MÖBEL trug. Schon von weitem sahen sie Plotzner, der, mit rudernden Armbewegungen auf einzelne Möbel zeigend, die von ihm ausgestellten Stücke anpries. Sein Hemd unter der aufgeknöpften Jacke war, der Mode entsprechend, aus weißem Nylongewebe, es zog klebrige Falten, er war hochrot im Gesicht. Ununterbrochen redete er auf die vor seiner Koje versammelte Menge ein. Hinter ihm, auf einem Podest, als Mittelpunkt der sorgfältig arrangierten Wohnzimmereinrichtung, stand eine mit rostrotem Boucléstoff bezogene Polsterbank, die sich, wie er beteuerte, vollkommen mühelos in ein bequemes Doppelbett verwandeln ließ.
Auch in Wien waren unzählige Wohnungen durch Bomben zerstört worden, auch hier herrschte bitterste Wohnungsnot. Die neuen Wohnungen, die gebaut wurden, waren klein, jene Glücklichen, die sie beziehen durften, brauchten geeignete Möbel dazu, nur die wenigsten konnten sich den Luxus eines eigenen Schlafzimmers leisten. Eine Polsterbank, die man ohne viel Mühe in eine bequeme Bettstatt verwandeln konnte, war eine vernünftige Lösung vieler Probleme.
Das Podest, auf dem die Polsterbank stand, war von zwei kleinen Fauteuils mit hölzernen Armstützen, einem quadratischen Tischchen und einem Hocker umgeben, der sich bei Raumnot unter das Tischchen schieben ließ, in der Ecke, der Polsterbank gegenüber, verdeckten Gummibäume eine mit grünem Stoff bespannte trennende Wand.
Plotzner, mit den Armen rudernd, redete ununterbrochen. Was Sie hier sehen, meine hochgeschätzten Damen und Herren, rief er, während ihm der Schweiß von der Stirn und in die Augen lief, ist das Bett unserer Zeit, nein, es ist das Bett unseres Jahrhunderts. Sie brauchen sich, wenn Sie abends müde von der Arbeit nach Hause kommen, nicht anzustrengen, um es aufzuziehen, Sie brauchen dazu nicht zwei Hände, nicht eine Hand, nein – er machte eine effektvolle Pause – Sie brauchen gar keine Hand dazu.«