Mascha Dabić – Hugo Hamilton: Zwei Schriftsteller, zwei Regionen, eine Frage: Wie aus Nachbarn Feinde werden.
Sie floh als Elfjährige mit ihrer Familie vor den Bomben auf Sarajevo und dolmetscht heute traumatisierte Geflüchtete aus Tschetschenien, festgehalten im Roman Reibungsverluste, der auch die Schwierigkeiten des Übersetzens, also des Sich-Verständigens benennt. Er kommt vom anderen Ende Europas und litt unter dem Hass des Vaters auf alles Britische. Sie hat einen bosnischen Vater und eine russische Mutter, er eine deutsche Mutter und einen irisch-nationalistischen Vater, und das hieß für ihn als Kind: eine gespaltene Identität in einem gespaltenen Land, in dem die britische Außenwelt vom Vater als Feindesland gesehen wurde. Zu lesen in Memoirs wie Gescheckte Menschen und Der Matrose im Schrank.
Mascha Dabić, Autorin, literarische Übersetzerin und Dolmetscherin, lebt in Wien, der Schriftsteller und Journalist Hugo Hamilton kommt aus Dublin. Für beide sind Vermischungen und hybride Kulturen selbstverständlich. Beide haben aber auch erfahren, wie aus Religion und Identität Gewalt erwachsen kann und: Wie aus Nachbarn Feinde werden. Eine Veranstaltung des PEN-Zentrums Deutschland, in Kooperation mit dem Forum offene Gesellschaft. Dževad Karahasan kann leider nicht zur Messe kommen.
Eine Veranstaltung des PEN Zentrums Deutschland auf der Leipziger Buchmesse