Es gibt mehrere Gründe, weshalb Autor*innen auf die Idee kommen, gemeinsam einen Roman zu verfassen. Um Zeit zu sparen, hört sich nicht ganz so attraktiv an. Um jener, mit der Arbeit am Text einhergehenden Einsamkeit etwas entgegenzuhalten, kann schon eher auf Verständnis hoffen.
Wie aber verhält es sich mit der nüchternen Überlegung, wo wessen Stärken liegen, worin sich wer noch nie besonders gut fand? Wie wäre es mit einer wachsenden Skepsis gegenüber punktueller Machtkonzentration? Mit dem Umarmen des unvermeidlichen Kontrollverlusts?
Es geht jedoch auch profaner: Was stellt man mit einer Plot-Idee an, die es nahelegt, andere zu bitten, mitzuhelfen, einen Roman daraus zu machen? Eine Kerngruppe, bestehend aus Michael Stavarič, Andrea Grill, Barbara Rieger und Hanno Millesi, hat beschlossen, sich dazu etwas einfallen zu lassen.
Angeregt von einigen, in der Unterhaltungsbranche heute üblich gewordenen Produktionsumständen, versuchen sie herauszufinden, was passiert, wenn vergleichbare Mechanismen bei der Entstehung eines literarischen Werks eine Rolle spielen.
Dieser erste von zwei Abenden widmet sich einer Art Werkstattschau, einem anfänglichen Resümee-Ziehen, in dessen Zusammenhang die Protagonist*innen ihr Projekt vorstellen, ihre (mitunter durchaus unterschiedlichen) Standpunkte darlegen und Kostproben des bereits entstandenen Materials geben.
Die vier Autor*innen stellen ihre bisherigen Ergebnisse vor und sprechen über ihre Überlegungen zum kollektiven Schreiben.