Der Sommer war schön – heiß und hell haben wir ihn genossen, an der Alten Donau, am Strand, auf dem Rad und im Gastgarten. Vor allem aber haben wir dem Herbst entgegengearbeitet und -gefiebert. Noch eine Korrekturschleife, noch einmal den Klappentext besprechen und die Lieferadressen durchgehen, noch ein schnelles Telefonat mit der Druckerei. Und dann ist er da, der Herbst. Bald erscheinen unsere neuen Bücher!
Mitte September kommen unsere neuen Bücher aus der Druckerei und kurz darauf in die Buchhandlungen. Wenig später feiern wir die erste Buchpremiere. Darauf arbeiten wir alle seit vielen Monaten hin – wir drei im Verlag, die Autor*innen, die Herausgeber*innen und unsere Vertreterinnen & Vertreter. Spätestens seit wir im Mai unsere gedruckte Programmvorschau zum ersten Mal durchgeblättert haben, sind wir voller Vorfreude auf diese sechs Bücher:
Neben der zeitgenössischen Belletristik sind Wiederauflagen von Werken österreichischer Autorinnen und Autoren unser zweiter Programmschwerpunkt. Regelmäßig schlagen uns Herausgeber*innen Texte für diese Reihe vor und sehr oft sind wir einfach nur erstaunt, warum dieser Roman, jene Erzählung oder Reportagen schon so lange vergriffen sind.
Ilsa Barea-Kulcsars Roman Telefónica fällt für uns in genau diese Kategorie. Der Autor Erich Hackl hat uns diesen autobiografischen Text, der bisher nur in Fortsetzungen in der Arbeiter-Zeitung erschienen ist, mit den Worten ans Herz gelegt, er sei »eines der wenigen zeitgenössischen, von Nichtspaniern geschriebenen literarischen Werke über den Spanischen Bürgerkrieg, die ein authentisches, ungeschminktes Bild der Ereignisse geben«. Ein eindrücklicher, bewegender Roman, der uns das Madrid von 1936 näherbringt und uns – nicht zuletzt aufgrund der großartigen Arbeit des Herausgebers Georg Pichler – mit einer eindrucksvollen Autorin bekanntmacht.
Präsentation: Dienstag, 29. Oktober 2019, 19 Uhr, Hauptbücherei Wien
Andreas Jungwirth kennen – nicht nur – wir schon seit einigen Jahren vom Theater und Hörspiel. Immer wieder ist man sich über den Weg gelaufen, bis er uns seinen Text Wir haben keinen Kontakt mehr schickte. Seither sind wir recht häufig in Kontakt, trinken Kaffee, reden über Veranstaltungen, Pressemöglichkeiten, über Literatur – und sind begeistert, mit welcher Leidenschaft und Energie er das alles macht. Nicht zuletzt begeistert uns aber auch seine Erzählung Wir haben keinen Kontakt mehr über David, den es nicht nur von einer Stadt in die nächste zieht, sondern auch von Bekanntschaften, Freund- und Liebschaften – die hier alle zu Wort kommen und ein vielschichtiges, manchmal widersprüchliches Bild eines Mannes abgeben, der sich zwischen Sehnsucht, Sex und Selbstzerstörung bewegt.
Präsentation: Donnerstag, 19. September 2019, 20 Uhr, Tanzcafé Jenseits
Talmi ist definitiv auch so ein Roman, der seit langer Zeit in möglichst vielen Bücherregalen stehen sollte. Der Roman des 1993 verstorbenen Lektors und Übersetzers Oskar Jan Tauschinski liefert nicht nur einen authentischen Blick auf das Wien der Zwischenkriegszeit, er lässt uns beim Lesen regelrecht darin eintauchen. Bei aller Not und Bitterkeit scheint sehr viel Herz und Witz durch – die kluge Künstlerin Susanne Sedlak und der liebenswerte Hochstapler Ernst Ronasek sind vermutlich das komplizierteste Paar aus dieser Zeit. Ein tiefgründiger Roman über Täuschung und Opportunismus, über Kunst und Widerstand, über Freundschaft und Liebe – herausgegeben von der kundigen und akribischen Literaturwissenschaftlerin Evelyne Polt-Heinzl.
2017 haben wir mit Das letzte Jahr zum ersten Mal einen Roman von Ilse Tielsch wiederaufgelegt. Und seither sind wir Fans. Mit ihrer mährischen Familiensage ist sie in den 1980er-Jahren einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden. Mit Die Ahnenpyramide ist im vergangenen Frühjahr die neue Ausgabe des ersten Bands erschienen, der uns in die versunkene Welt Böhmens und Mährens führt, bis die Familie im Zweiten Weltkrieg aus der Tschechoslowakei flüchten musste. Nun folgt mit Heimatsuchen Band 2 der Trilogie, der die Vertriebenen und Geflüchteten in der Nachkriegszeit zeigt. Ein herzensguter Roman über Mitmenschlichkeit in dieser kalten, schwierigen Zeit.
Der Belletristik gehört unsere große Leidenschaft, unser Anliegen ist es, Literatur mit kritischen gesellschaftspolitischen, wichtigen Themen zu veröffentlichen und zu verbreiten. Wir wollen mit den Büchern aus unserem Programm Haltung zeigen, nicht immer muss das mit Fiktion sein, manchmal sind Essays vielleicht eindringlicher. Der Sammelband Aspekte der österreichischen Migrationsgeschichte ist für uns so ein Fall: Die Texte beleuchten etwa Ursachen und Aspekte der Migration aus Jugoslawien, die Flucht vor dem NS-Regime und die Migration in der Habsburgermonarchie – und zeigen gekonnt, dass Migration zu Europa und zur europäischen Geschichte gehört. Wir wünschen diesem Buch und seinen Beiträger*innen sehr viele Leser*innen.
Präsentation: Dienstag, 15. Oktober 2019, 19 uhr, tiempo nuevo
Als uns die Germanistin Veronika Hofeneder vorschlug, einen Band mit Feuilletons von Vicki Baum herauszubringen, mussten wir nicht lange lesen. Schnell hatten uns die klugen, (selbst)ironischen, kritischen und unterhaltsamen Texte der einstigen Starautorin überzeugt. Nach einer früh vergriffenen ersten Auflage und vielen begeisterten Pressestimmen starten wir mit Makkaroni in der Dämmerung in die zweite Auflage. Und freuen uns einmal mehr über Vicki Baums präzise Texte, die zu Lebzeiten in zahlreichen Magazinen und Zeitungen erschienen sind und Themen wie Mode und Schönheit, Kunst und Kultur, Wien, Hollywood und den amerikanischen Lifestyle bis hin zu aktuellen sozialpolitischen Themen beinhalten.
Mehr Infos zu den einzelnen Büchern gibt’s natürlich auf der Website und »in der Programmvorschau